Artikel in AIS-Studien Jahrgang 10, Heft-Nr. 2 (2017)

Das Ende des „Raubbaus“? Der demografische Wandel als Gelegenheitsfenster für nachhaltige Arbeit in Ostdeutschland

Sarah Hinz, Anne Göttert

Zusammenfassung

Der ostdeutsche Arbeitsmarkt war nach der Wiedervereinigung lange geprägt von einem Überhang qualifizierter Erwerbspersonen und hoher Arbeitslosigkeit. Die Folgen der Transformation legten die Basis für einen fortgesetzten „Raubbau“ an der Ressource Arbeitskraft. Inzwischen spitzt sich die demografische Entwicklung insbesondere in den neuen Bundesländern zu. Mit seinen antizipierten Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt sowie für die Finanzierung der Renten- und Sozialversicherungskassen ist der demografische Wandel seit Jahren ein politischer und medialer Dauerbrenner in der Frage, wie den negativen Folgen beizukommen sei. Dabei geht es hauptsächlich um die quantitative Steigerung des Erwerbspersonenpotenzials, die entstehende Fachkräfteengpässe abfedern soll. In den Hintergrund gerät dabei das Gelegenheitsfenster, das der demografische Wandel eröffnet, um Arbeit als Ressource nachhaltiger zu gestalten. Mit einer regional differenzierten Analyse, wie wir sie beispielhaft für Thüringen vornehmen, zeigen wir gleichermaßen auf, welche Hemmnisse einem progressiven Umgang mit dem demografischen Wandel in der betrieblichen Arena im Weg stehen.

Title (english)

The end of ruthless exploitation? Demographic Change as an opportunity for sustainable labour policies in Eastern Germany

Abstract (english)

After German reunification, the labour market in Eastern Germany was characterised by an oversupply of qualified workers and a high rate of unemployment. Given their weak labour market position, many East German workers readily accepted long and flexible hours, low wages and hazardous working conditions. However, demographic developments in the East have contributed to the establishment of new labour market asymmetries, labour has become scarce in some regions and professions. Demographic change has been featured prominently in the media and in political debates, but discussions have mainly focused on its labour market effects and its impact on pensions and social insurance systems. Discussions centred on identifying additional or underused sources of labour in order to counter the emerging shortages of qualified workers. Hardly any attention has been paid to a more qualitative approach that promotes sustainable labour policies and decent work as a means to deal with current shortages. By applying a differentiated regional analysis of Eastern Thuringia, we disclose potential barriers prevailing in regional companies that constrain a progressive approach towards dealing with demographic change.

Zurück

2024 AIS. Alle Rechte vorbehalten.

Cookie Hinweis:
Wir verwenden Cookies. Mit der Nutzung unserer Webseiten, erklären Sie sich mit der Speicherung dieser Cookies einverstanden. Weitere Infos unter Datenschutz…

Ok!