Wie viel Nachhaltigkeit braucht gute Arbeit? Arbeitsansprüche in beruflichen Umbruchphasen
Friederike Hardering, Sarah Lenz
Zusammenfassung
In den letzten Jahren lässt sich ein zunehmendes Nachdenken über Nachhaltigkeit beobachten. Wenngleich Nachhaltigkeit zu einem allgegenwärtigen Leitbegriff gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels avanciert, werden Themen der nachhaltigen Entwicklung von Arbeit trotz dieser Dynamiken kaum thematisiert. Es bleibt bisweilen offen, welche Relevanz die Idee von Nachhaltigkeit für die Beschäftigten hat, was sie unter Nachhaltigkeit verstehen und inwieweit sich Ansprüche an Nachhaltigkeit in der Arbeit identifizieren lassen. Vor diesem Hintergrund widmet sich dieser Beitrag der Bedeutung der Nachhaltigkeitsidee in subjektiven Konzepten von guter und sinnvoller Arbeit. Auf der Basis von teilstrukturierten narrativen Interviews werden Phasen der beruflichen Umorientierung als moments critiques analysiert, da diese in verdichteter Form Aufschluss über die zugrunde liegenden Motive, Vorstellungen und Wünsche an eine gute Arbeit geben. Die Analyse zeigt, dass sich Nachhaltigkeitsvorstellungen in drei Dimensionen rekonstruieren lassen: der Arbeitskraft, der Profession und des sozialen wie ökologischen Umweltbezuges. Da Nachhaltigkeit in Verbindung mit anderen Ansprüchen eingefordert wird, lässt sich von einem flankierenden Anspruch sprechen.
Title (english)
How much sustainability does good work need? Work demands in occupational changes
Abstract (english)
In recent years, there was a growing interest in sustainability. Although sustainability rises to a leading concept in thinking about social and economic change, sustainable development of work is rarely discussed. How employees understand sustainability in the context of work and if they have any demands on sustainability of work remain open questions. Against this backdrop, this contribution focuses on the relevance of sustainability in subjective concepts of good and meaningful work. Based on semi-structured narrative interviews, we analyze changes of jobs as moments critiques that give insights on motives, visions and demands of good work. Our findings show three dimensions which are linked to sustainability: labor, professions and relations to social and ecological aims. Besides, demands for sustainability always appear in connection with other demands for good work.