Artikel in AIS-Studien Jahrgang 18, Heft-Nr. 2 (2025)

Anerkennung und berufliche Distanz – Herausforderungen und Potentiale für die betriebliche Ausbildung

Marco Blank, Manuel Nicklich, Sabine Pfeiffer

Zusammenfassung

Im deutschen Berufsbildungssystem ist das betriebliche Ausbildungs personal eine zentrale soziale Gruppe, der politisch wie wissenschaftlich jedoch oftmals wenig Aufmerksamkeit zu Teil wird. Dort wo sie diese bekommt – wie in unserer jüngst durchge führten Befragung „Ausbildungspersonal im Fokus“ (APIF) – zeigt sich, dass sich diese Gruppe häufig nicht anerkannt fühlt. Gerade vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung des Ausbildungspersonals für Qualität und Nachhaltigkeit des Berufsbildungssystems erscheint dies problematisch und klärungsbedürftig. Ergebnisse unserer Studie lassen erkennen, dass diese Situation Engagement und Motivation des Ausbildungspersonals senkt und sich so auf die Qualität und Zukunftsfähigkeit der dualen Berufsausbildung auswirkt. Hierarchische Un terschiede und damit potenziell eine geringere Anerkennung untergeordneter Tätigkeiten so wie die Akademisierung bieten nur teilweise Erklärungen für diese Schräglage, da strenge Rangordnungen in Betrieben zwar häufig noch vorhanden sind, derzeit tendenziell abgebaut oder abgeflacht werden. Wir erweitern die Diskussion um die Anerkennung der Ausbil dungstätigkeit durch den Aspekt der beruflichen Distanz basierend auf den Ergebnissen un serer Mixed-Methods-Analyse der Studie APIF. Berufliche Distanz bezieht sich auf die Unter schiede in Bezug auf die Sphäre der Erfahrungen und kognitiv-normativen Schemata, die entstehen, wenn Berufe – gerade im Verhältnis von Vorgesetzten zu Beschäftigten – weniger oder keine inhaltlichen Anknüpfungspunkte mehr teilen und dadurch eine Distanz entsteht.

Title (english)

Abstract (english)

In the German vocational training system, organizational VET trainers are a central social group that often receives little attention, both politically and academically. Where they do receive attention – as in our recent survey of organizational VET trainers – it is evident that this social group often does not feel recognized. This appears problematic and in need of clarification, particularly in view of the great importance of training personnel for the quality and sustainability of the vocational training system. The results of our previous study “Aus bildungspersonal im Fokus” (APIF) show that this situation reduces the commitment and motivation of organizational VET trainers and thus has an impact on the quality and sustaina bility of dual VET. Hierarchical differences and thus potentially a lower recognition of subor dinate activities, as well as academization, only partially explain this imbalance, as strict hierar chies still often exist in companies but are currently being dismantled or reduced. We expand the discussion on the recognition of training activities by adding the aspect of occupational distance based on the results of our mixed-methods analysis of the APIF study. Professional distance refers to the differences in terms of the sphere of experience and cognitive-normative schemata that arise when professions – especially in the relationship between supervisors and employees – share fewer or no points of contact in terms of content, thereby creating a dis tance.

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