Artikel in AIS-Studien Jahrgang 14, Heft-Nr. 2 (2021)

Was zeichnet die digitale Transformation der Arbeitswelt aus? Ein Deutungsangebot jenseits von Großtheorien und disparater Empirie

Florian Butollo, Patrick Feuerstein, Martin Krzywdzinski

Zusammenfassung

Die Digitalisierung stellt wohl den zentralen Debattenstrang über gegenwärtige Veränderungen der Arbeitswelt dar. Dystopische Prognosen stehen dabei optimistischen Vorhersagen recht unvermittelt gegenüber. Die Deutung jener Veränderungen, die durch die Digitalisierung auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene ausgelöst werden, stellt für die empirische arbeitssoziologische Forschung aufgrund der Vielzahl und der Varianz der Entwicklungen eine Herausforderung dar. Eine übermäßige Fokussierung auf einzelne, vermeintlich paradigmatische Aspekte der digitalen Transformation birgt die Gefahr einseitiger Generalprognosen. Die bloße Feststellung empirischer Varianz auf betrieblicher Ebene droht hingegen in Bezug auf die theoretische Deutung und die zeitdiagnostische Einordnung der Veränderungen sprachlos zu bleiben. Der Beitrag versucht, in kritischer Auseinandersetzung mit vorliegenden Deutungen, mit dem Begriff des Produktionsmodells einen Ansatz zu umreißen, der synthetisierende Deutungen auf sektoraler Ebene erlaubt. Dies ist als Plädoyer dafür zu verstehen, Veränderungen auf den Ebenen der Produktpolitik und Prozessorganisation systematisch in die Analyse der Veränderungen der Arbeitsprozesse miteinzubeziehen.

Title (english)

How to make sense of the digital transformation of work? Towards a framework beyond „grand theories“ and empiricist patchworks

Abstract (english)

Digitalisation is at the core of debates about current changes of work today. Dystopian forecasts clash sharply with optimistic predictions. An empirically-grounded identification of major shifts related to the digital transformation of work is a challenging endeavour. Grand theories that extrapolate from phenomena, such as platform business models, entail one-sided accounts and are deficient in their interpretation of the changes of work. Most empirical research, however, has so far only pointed to the variance of trends at company level, largely refraining from synthesising statements and theoretical interpretations. This paper attempts, in a critical discussion of existing contributions, to outline an approach that makes use of the concept of the production model in order to generate synthesising statements at sectoral level. The merit of such an approach is that changes through digitalisation at the levels of product policy and process organisation can systematically be integrated in the analysis of the labour process, thus providing a holistic perspective on its current transformation.

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