Artikel in AIS-Studien Jahrgang 4, Heft-Nr. 2 (2011)

Zum konzeptionellen Verhältnis von „Anerkennung“ und „Interesse“

Stephan Voswinkel

Zusammenfassung

„Anerkennung“ und „Interesse“ sollten nicht als alternative Konzepte, sondern als zwei sich ergänzende Perspektiven auf denselben Gegenstand behandelt werden. „Anerkennung“ und „Interesse“ sind unterschiedliche Handlungsdimensionen, allerdings häufig ineinander übersetzbar und können in einen „Zielkonflikt“ geraten: Das Streben nach Anerkennung kann Interessenverzicht zur Folge haben und Interessen können Selbstwert und Anerkennung „abkaufen“. Anerkennungsverhältnisse sind Resultate geronnener Interessenkämpfe und sie definieren die Legitimität von Interessen. Und methodisch-empirisch kann man „Interesse“ und „Anerkennung“ als unterschiedliche Skripte verstehen, mit denen Anliegen, Auseinandersetzungen und Enttäuschungen artikuliert werden können. Voraussetzung für ein solches mehrdimensionales Konzept von „Anerkennung“ und „Interesse“ ist eine erneuerte Präzisierung des „Interessen“-Begriffs, in der das strategisch-reflektierte Moment hervorgehoben wird und das „objektive“ Interesse als sozialer Zuschreibungsprozess verstanden wird. Mit der „Interessenidentität“ wird ein Konzept vorgeschlagen, mit dem Interessen- und Anerkennungsparadigmata zusammengeführt werden können.

Title (english)

Notes on the conceptual relation of “recognition” and “interest”

Abstract (english)

“Recognition” and “interest” should be treated not as alternative concepts but as two complementary perspectives on the same object. „Recognition” and “interest“ are different dimensions of action, they can be transferred into each other and a “trade-off” can result: The striving for recognition can entail interest renunciation and inter-ests can “buy” self-worth and recognition. Recognition relations are results of interest fights and they define the legitimacy of interests. And, methodically-empirically, one can understand “interest” and “recognition” as different scripts for the articulation of concerns, discussions and outrages. A condition for such a multidimensional concept of “recognition” and “interest” is a renewed specification of the “interest”-concept in which the strategical-reflected moment is emphasised and the “objective” interest is understood as a process of social attribution. With the “interest identity” a concept for the integration of the “interest” and “recognition” paradigms is suggested.

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