Artikel in AIS-Studien Jahrgang 8, Heft-Nr. 1 (2015)

Einfachdienstleistungen in der Fläche – die Unterseite der Tertiarisierung. Dienstleistungsgestaltung und -politik in schwierigem Gelände

Ursula Holtgrewe

Zusammenfassung

Der Beitrag untersucht das Segment der einfachen und ortsgebundenen Dienstleistungen, die in Europa 2000-2007 überproportional expandiert sind und das absehbar weiter tun. Er präsentiert Befunde und Schlussfolgerungen aus dem europäisch vergleichenden Forschungsprojekt „walqing“ (= Work and Life Quality in New and Growing Jobs, www.walqing.eu), in dem die Arbeits- und Lebensqualität in wachsenden Beschäftigungsfeldern mit problematischen Arbeitsbedingungen untersucht wurden. Während die europäischen Länder unterschiedliche Dienstleistungsprofile aufweisen, hat die ,Wissensgesellschaft‘ die schlechten Jobs keineswegs abgeschafft. Einfachdienstleistungen übernehmen für Unternehmen und/oder private KonsumentInnen grundlegende Versorgungs- und Instandhaltungsaufgaben. Sie sind arbeitsintensiv und lokal gebunden, und sie sind ,einfach‘ im Sinne geringer (oder unterschätzter) Qualifikationsanforderungen und niedriger Zugangsbarrieren zum Arbeitsmarkt. Hier kumulieren niedrige Löhne und Qualifikationen, problematische Arbeitsbedingungen und unsichere Beschäftigungsverhältnisse. Jedoch wird deutlich, dass auch in Branchen und Betrieben mit überwiegend niedrigen Löhnen und geringer Qualifikation die ,harte Arbeit‘ sicher, flexibel, interessant und lernförderlich gestaltet werden kann.

Title (english)

Spatially distributed services – the downside of tertiarisation. Shaping services and service politics in rough terrain

Abstract (english)

This contribution investigates the segment of low-paid and spatially bound services that have expanded in Europe between 2000 and 2007, and continue to do so. It presents findings of the EU-FP7 funded project walqing (= Work and life Quality in New and Growing Jobs, www.walqing.eu) that investigated the linkages between new and expanding jobs and the conditions of work and employment in these jobs. While European societies have distinct profiles of services, the knowledge society has failed to abolish ,bad jobs‘. Low-paid services provide basic functions of care, maintenance and reproduction for companies and private consumers. They are labour-intensive and spatially bound, and ,basic‘ in the sense of low or underrated skills and low barriers of access to the labour market. Here, low wages and skills, problematic working conditions, and insecure employment accumulate. However, it is possible to shape ,hard work‘ in problematic sectors in a favourable way and good practices are observable in Europe.

Zurück

2024 AIS. Alle Rechte vorbehalten.

Cookie Hinweis:
Wir verwenden Cookies. Mit der Nutzung unserer Webseiten, erklären Sie sich mit der Speicherung dieser Cookies einverstanden. Weitere Infos unter Datenschutz…

Ok!